Khadijeh Ghodsinejad, 26 Jahre alt, verheiratet und Mutter eines zweijährigen Sohnes, lebt auf der Insel Hengam und gilt als die jüngste Fischerin ihrer Gemeinschaft. Unter dem Namen „Khajoou“ ist sie auch auf Instagram aktiv, wo sie einen Teil ihres Fangs in Städte im ganzen Iran verkauft. Mehrmals pro Woche geht sie fischen, einen Teil des Fangs verwendet sie in ihrem eigenen Restaurant, den Rest vertreibt sie online.
Bereits im Alter von vier oder fünf Jahren begleitete sie ihre Mutter mit dem Ruderboot aufs Meer. Heute verfügen sie über ein motorisiertes Boot, was die Arbeit deutlich erleichtert hat. Dennoch fischt Khajoou nach wie vor häufig an der Seite ihrer Mutter. Während sich viele junge Menschen inzwischen von der harten körperlichen Arbeit und dem unangenehmen Fischgeruch abschrecken lassen, ist sie die einzige junge Frau, die dem Beruf treu geblieben ist. „Wenn ich vom Fischen zurückkomme, sagt jeder sofort: 'Zieh dich schnell um, du riechst nach Fisch!'“, erzählt sie lachend.
Doch Khajoou spricht auch offen über die Herausforderungen des Lebens auf der Insel: „Wassermangel, Stromausfälle und das Fehlen von Ärzt*innen und medizinischer Versorgung gehören seit jeher zu unserem Alltag, das sind einige der größten Schwierigkeiten, mit denen wir leben müssen.“ Der zunehmende Tourismus habe, so sagt sie, zwar spürbare wirtschaftliche Vorteile gebracht, zugleich aber auch tiefgreifende kulturelle Veränderungen. „Viele Menschen möchten die traditionelle Kleidung nicht mehr tragen, das finde ich schade. Ich selbst trage unsere regionale Kleidung mit Stolz und aus Überzeugung.“ Khajoou träumt von einem großen Gästehaus und einem gut ausgestatteten Boot während sie diese Gedanken mit einem Gebet für die Zukunft ihres Sohnes teilt.